Elopement Wedding: Ideen fürs Durchbrennen zur Spontan-Hochzeit
Julia Leddin
20. October 2021
Elopement Wedding:
Ideen fürs Durchbrennen
zur Spontan-Hochzeit
Jedes Paar hat eine ganz eigene Vorstellung von der perfekten Hochzeit. Während die einen im richtig großen Stil mit dutzenden Gästen feiern wollen, möchten andere am liebsten einfach durchbrennen. Beim sogenannten Elopement Wedding flieht das Brautpaar aus dem Alltag, um an einem weit entfernten, romantischen Ort zu heiraten – nur zu weit oder im ganz kleinen Kreis. Dass das keine verrückte Idee von ein paar Aussteigern ist, sondern ein großer Trend, lässt sich zum Beispiel bei Instagram beobachten: Die Kulisse für Elopement Weddings kann gar nicht spektakulär genug sein. Warum es aber darauf gar nicht ankommt und welche Fragen sich beim Durchbrennen stellen – das klären wir jetzt.
Was bedeutet Elopement Wedding?
Der Begriff „Elopement“ und das Verb „to elope“ stammen aus dem Englischen und bedeuten so viel wie „mit jemandem durchbrennen“ – also heimlich an einem anderen Ort heiraten. Viele denken dabei zuerst an filmreife Szenen: spontan in Las Vegas die Ehe schließen oder den Bräutigam stehen lassen und den Trauzeugen heiraten. Doch Elopements gibt es schon viel länger als Hollywood! In Zeiten, als die Eltern einer Ehe noch zustimmen mussten, war es durchaus beliebt, heimlich zu heiraten – und zwar dort, wo es legal war. Auch ließ sich so in manchen Fällen der „Kuhhandel“ mit Ländereien vermeiden. Aber auch gleichgeschlechtliche Paare mussten lange Zeit ihre Ehe an einem anderen Ort besiegeln; in zu vielen Ländern müssen sie das leider auch heute noch. Romantik spielte also nicht immer die Hauptrolle, wenn es ums Durchbrennen geht. Bei heutigen Elopement Weddings ist das oft anders: Hier zählen vor allem der Abenteuer-Faktor und die Zweisamkeit. Außerdem bringt diese Art zu heiraten viele Vorteile mit sich.
Welche Vorteile hat eine Elopement-Hochzeit?
1. Unkomplizierte Planung
Eine Riesen-Hochzeit mit 150 Gästen, die sich über mehrere Tage hinzieht und monatelang vorbereitet wird? Was für die einen wie ein Traum klingt, ist für die anderen ein echter Planungs-Albtraum. Ein Elopement will zwar auch geplant werden – aber in viel übersichtlicherem Rahmen.
2. Gut fürs Budget
Wer mit dutzenden Gästen feiert, gibt schon mal fünfstellige Summen dafür aus. Viele wollen sich das sparen, lieber zu zweit eine unvergessliche Reise an spektakuläre Locations unternehmen – und kommen dennoch mit einem viel geringerem Budget aus.
3. Das Paar im Zentrum
Die Riesen-Hochzeit ist nicht nur ein Fest für das Brautpaar, sondern auch – und vor allem – für die Gäste. So schön das ist, so sehr wünschen sich manche Paare, einmal im Leben nur an sich selbst und die eigene Partnerschaft zu denken. Ein Elopement ist der ideale Rahmen dafür.
4. Keine Fremdbestimmung
Bei der Hochzeitsplanung melden sich sehr schnell sehr viele Stimmen zu Wort: Eltern, Geschwister, Freund*innen und Trauzeug*innen haben ganz eigene Vorstellungen davon, wie die Hochzeit aussehen soll. Bei einer Elopement Wedding kann dem Paar niemand reinreden.
5. Flexible Termine
Gerade in der Zeit nach den Corona-Lockdowns wurde deutlich: Es ist verdammt schwierig, Location, Trauredner:in, Fotograf:in, DJ und viele andere zu koordinieren – und das auch noch an einem der wenigen Wochenenden, die dafür geeignet sind. Beim Durchbrennen fällt die Terminplanung schon leichter.
Was ist die perfekte Location für ein Elopement?
Das Wunderbarste bei einer Elopement Wedding ist: Jeder Ort eignet sich dafür. Ob auf einer Nordsee-Insel oder an einem einsamen Strand auf einem Südsee-Atoll – egal. Auf der Zugspitze oder am Fuße des Kilimandscharo – spielt keine Rolle. Auf einem Boot oder auf einem Parabel-Flug in Schwerelosigkeit, an Bord eines Kreuzfahrtschiffs oder im Camper-Van, im Nachbarort oder in den schottischen Highlands – heiraten geht überall dort, wo die Phantasie hinreisen möchte. Nur eine Frage stellt sich dabei: welche Art von Trauung eigentlich bei der Heimlich-Hochzeit durchgeführt werden soll.
Wer kann die Trauung durchführen?
Bei einer Elopement Wedding gilt dasselbe wie bei jeder anderen Hochzeit: Das Brautpaar entscheidet, welche Form der Trauzeremonie es wünscht.
• Eine Zivilehe muss von einer offiziellen Stelle durchgeführt werden, innerhalb Deutschlands durch Standesbeamt*innen. Wo in Deutschland das Standesamt liegt – am Heimatort, am Meer oder in den Bergen – ist dabei nicht wichtig. Prinzipiell können Paare auch im Ausland legal heiraten. Dafür müssen sie sich mit der jeweiligen Behörde vor Ort auseinandersetzen.
• Eine religiöse Trauzeremonie führen die Würdenträger*innen im jeweiligen Land durch, die Trauung richtet sich nach den dort gültigen Regeln.
• Eine freie Trauung ist immer und überall möglich. Dabei kann das Brautpaar eine*n freie*n Trauredner*in auf die Reise mitnehmen, vor Ort eine*n Redner*in kennenlernen – oder eine Vertrauensperson wird einfach selbst Trauredner*in. Diese freie Trauung ist am flexibelsten, denn weder für die Location noch für den Ablauf gibt es Vorgaben.
Ist eine Elopement Wedding gültig?
Wer mit deutscher Staatsangehörigkeit vor einem deutschen Standesamt heiratet, geht immer eine rechtsgültige Ehe ein. Und auch eine Ehe, die von Offiziellen im Ausland geschlossen wird und dort rechtskräftig ist, hat in aller Regel in Deutschland bestand. Es ist dann nicht nötig, die Ehe vom Standesamt anerkennen zu lassen. Infos zum Heiraten im Ausland gibt es beim Auswärtigen Amt. Wer „nur“ eine religiöse oder freie Trauung vollzieht, muss sich bewusst sein: Bei beiden Varianten geht das Paar keine Zivilehe ein, also sind beide Partner*innen vor dem Gesetzt weiterhin ledig.
Was braucht man für eine Elopement Wedding?
Eine Elopement Wedding zu planen, ist viel weniger aufwändig als eine große Feier. Viel braucht es nicht: ein Paar, ein Ort, eine Zeit, eine Zeremonie. Aber einiges gibt es doch zu beachten.
• Location: Wo soll es hingehen? Wie bei jeder anderen Reise müssen Hotels, Flüge oder Züge gebucht werden. Wenn die Traum-Location für die Trauung nicht frei zugänglich ist, nicht das ganze Jahr geöffnet hat oder dafür Eintritts- oder Fahrkarten nötig sind: Frühzeitig kümmern!
• Trauredner*in: Eine freie Trauung will vorbereitet werden – und Trauredner*innen möchten ihre Paare vorher kennenlernen, damit sie die Zeremonie individuell gestalten können. Tipp: Die Wochenenden für die Trauzeremonie umgehen, denn dann sind viele schon ausgebucht.
• Fotograf*in: Wer vor atemberaubender Kulisse heiratet, möchte davon auch wunderschöne Fotos haben. Deshalb im Idealfall ein wenig Geld in einen Profi investieren – es lohnt sich und macht sich hervorragend in Timeline und Story!
• Gäste: Manche möchten einfach zu zweit durchbrennen – andere nehmen enge Freund*innen, Trauzeug*innen oder Eltern mit. Also: Vorher klären, ob auch alle Herzensmenschen Zeit haben!
• Rahmenprogramm: Da es keine Feier im eigentlichen Sinn gibt, sollte der Rahmen für die Elopement Wedding stimmen. Ist die Zeremonie Teil einer Rundreise? Gibt es im Anschluss ein Candlelight Dinner im Sterne-Restaurant? Oder läuft das Ganze ganz spontan – morgens hin, nachmittags zurück? Darüber sollten sich beide Partner*innen einig sein.
Und wenn wir doch noch feiern wollen..?
Durchbrennen und sich bei einer Elopement Wedding das Jawort geben – schließt das eine Feier mit Freunden und Familie aus? Keineswegs! Denn nach der Hochzeit ist vor der Party. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Erneuerung des Eheversprechens zum ersten Hochzeitstag, mit dem- oder derselben Redner*in? Oder einfach ein nachgeholter Polterabend ohne jeden Zwang? Wer schon auf alle Formalitäten pfeift, sollte sich auch hier nichts vorschreiben lassen.
Worauf kommt es wirklich an?
Herz ist Trumpf und die Liebe steht im Mittelpunkt – darum geht es bei der Elopement Wedding. Dieser Gedanke allein ist schon romantisch genug! Wenn die Reisekasse also nicht für den Grand Canyon nicht reicht, wenn die Fotos völlig daneben sind oder wenn ein Delfin den Ehering verschluckt, ist das nicht wichtig. Denn das einmalige Erlebnis, gemeinsam durchzubrennen, ist so oder so ein riesiges Abenteuer – und der perfekte Start in eine Ehe, die allem standhält.
Alles Liebe!